Bestzeit trotz Corona
10 Mai
Bestzeit trotz Corona
Frühjahrs Marathon in Hamburg am 24.04.22 – Ein Erlebnisbericht von TSH Athletin Annett Kunath-Zeh
Diesen Beitrag schreibe ich einen Tag, nach dem Marathon, noch ganz bewegt, von einem traumhaften Wettkampf Wochenende in Hamburg, voller Dankbarkeit und tiefer Glückseligkeit.
Aber jetzt mal meine Erzählung ganz von vorn für Euch
Jeder der sich schon mal mit der Königsdisziplin des Laufsports „dem Marathon“ auseinandergesetzt hat, weiß das die intensive Phase der Vorbereitung 12 bis 16 Wochen in Anspruch nimmt, wo die Laufumfänge und –Intensitäten von Woche zu Woche gesteigert werden.
Diese begann bei mir in der kalten Jahreszeit im Januar diesen Jahres, was für mich neu war, habe ich doch für die letzten 2 Herbstmarathons immer sehr geschwitzt in der Vorbereitung, nun jetzt mein 1. Frühjahrsmarathon.
Bis zum Testlauf dem Halbmarathon in Malta Anfang März, zu dem ich an anderer Stelle geschrieben habe, lief die Vorbereitung nach Plan, dann kam Mitte März Corona.
Ich musste 9 Tage komplett pausieren mit Sport und durfte nach dem Corona Herz Check up in der Sportmedizin Erlangen langsam wieder beginnen. Aber es dauerte, am Anfang nur kurze Grundlagenbelastungen auf dem Rad und dann kurze Läufe. Die 1. Intensiveren Belastungen waren mit Atemnot verbunden und ich musste abbrechen.
Ich hatte das Gefühl ein Traktor läuft, meine Herzfrequenz war im Grundlagentraining noch weit über dem Normalbereich.
Es war schwer in dieser Zeit überhaupt daran zu glauben, dass der Start in Hamburg umsetzbar ist, ganz ehrlich, ich war ein Nervenbündel, sportlich unausgeglichen, mit dem Gefühl viele wichtige Wochen verloren zu haben, für meine Umgebung und vorallem für meinen Trainer Swen Sundberg.
Die Schlagzeile „Bestzeit trotz Corona“ hat Swen geschrieben und mich in Engelsgeduld in diesen Wochen ermutigt und daran geglaubt, das ich rechtzeitig fit genug bin, um zu starten.
Dafür ein riesen großes Dankeschön…
Ich durfte noch 3 Wochen intensiv trainieren, bevor die Entlastungszeit begann und wir haben noch raus geholt, was möglich war. Auch wenn es für eine Marathon Vorbereitung wenig Training war, sich alle Trainings auch noch kurz vorher sehr anstrengend angefühlt haben, fuhr ich mit gemischten Gefühlen nach Hamburg.
Ich beschäftigte mich dieses Mal sehr mental mit dem Laufen und fand am Samstag meine innere Einstellung zu diesem Lauf, der zu dieser Vorbereitung und der jetzt anstehenden Erholung stimmig war:
„Jeder Kilometer ist ein Geschenk“
Ich nahm mir vor den Lauf durch Hamburg bewusster zu genießen und mit einem inneren lächeln durch die Straßen von Hamburg zu sausen.
Der Auftrag von meinem Coach war es deutlich langsamer anzugehen und einen Marathon wie einen Marathon zu laufen, der so richtig beginnt mit km 30. Das mit dem langsamer angehen ist mir schon besser gelungen, aber an dem Thema Endbeschleunigung werde ich noch weiter fleißig trainieren.
Es sind knapp 20.000 Läufer gestartet, ab 9.30 Uhr am Sonntagmorgen, die sich auf Halbmarathon, Marathon Staffel und Marathon aufteilten. Der Start- und Zielbereich war auf der Karolinenstraße, am Heinrich –Hetz Turm.
Es waren Temperaturen an diesem Tag zwischen 9 bis 12 Grad, sonnig, aber windig.
Viele Zuschauer und Bands verzauberten die Strecke zu einem großen Lauffest und feuerten die vielen Läufer an.
Nach 3:50:45 h lief ich in persönlicher Bestzeit über den roten Teppich ins Ziel.
Was für ein Geschenk an mich selbst, meine Familie, Freunde, die Lauf- und Triathlonabteilung und alle, die mich in dieser Vorbereitung begleitet und mir Erfolg gewünscht haben, aber vorallem für meinen Trainer Swen Sundberg, dessen Schlagzeile wahr wurde.