Ironman VR Rennen
06 Mai
Ironman VR Rennen
Eine derzeit auch sehr populäre Variante, sich für Training und Wettkampf gleichzeitig zu mo-tivieren, hat Andreas Mühlmeister ausprobiert und nahm am Online-Rennformat von Ironman teil.
Triathletinnen und Triathleten sind ja zumeist alleine oder nur in kleinen Gruppen bei der Ausübung ihres zeitintensiven Sports unterwegs. Umso mehr ist das gemeinsame Training, noch unter Anleitung eines Coaches - wie bei uns seit längerer Zeit durch Swen Sundberg - eine willkommene Abwechslung. So waren auch die gemeinsamen Schwimm- und Lauftrainings über den Winter wieder sehr gut besucht. Unter der fachkundigen Anleitung durch Swen wurden an der Schwimmtechnik gefeilt oder ungewohnte Athletikelemente im Lauftraining kennengelernt. Wintertrainingslager wurden absolviert, Radtrainingslager waren gebucht. Alles mit dem großen Ziel, 2020 erfolgreich Triathlon-Wettkämpfe zu absolvieren. Die Anmeldungen für die großen Rennen waren zumeist abgeschlossen und alle, die einen begehrten Startplatz buchen konnten, freuten sich bereits auf die anstehenden Herausforderungen und gingen motiviert in die Trainingseinheiten.
…dann kam alles anders. Der „Corona-Lockdown“ brachte auch den Vereinssport und sämtliche Sportwettkämpfe zum Erliegen. Normalerweise würden wir jetzt mitten in der Saisonvorbereitung sein, gemeinsames Lauftraining auf der Bahn absolvieren, Radtrainingslager absolviert haben und unsere Schwimmform schon fast auf dem Höhepunkt sein. Lauf-/ Duathlon-/ Zeitfahrwettkämpfe wären absolviert. - Dies alles geht aus bekannten Gründen gerade nicht. Ob überhaupt „echte“ Triathlon-Rennen in diesem Jahr stattfinden können, vermag niemand vorauszusagen. Bis Juli sind die meisten Sportveranstaltungen schon jetzt abgesagt.
Was gibt es also für Alternativen unter diesen Rahmenbedingungen?
Natürlich hat nicht jeder das Equipment wie unser Triathlon-Weltmeister Jan Frodeno und kann sogar eine Triathlon Langdistanz im Home-Office mit Gegenstrom-Schwimmbecken, Rad-Rollentrainer und Laufband absolvieren. Aber auch für die Nicht-Profis gibt es Möglichkeiten, die Form zu testen und sich mit Gleichgesinnten zu messen.
Das Rollentraining wird bei einigen Triathleten immer häufiger auf der Plattform Zwift absolviert, wo man auch virtuelle Rennen fahren kann. Diesem Ansatz folgte auch die Ironman Organisation und stellte Anfang April eine virtuelle Renn-Serie auf, die jeweils aus einem Duathlon besteht, den es in einer gewissen Zeit an einem Wochenende zu absolvieren gilt. Jeder absolviert dabei die Strecken für sich auf Rollentrainer, Laufband oder einfach draußen und lädt die Ergebnisse der einzelnen Disziplinen über die bekannten Portale wie Garmin, Strava, Polar usw. in das Portal von Ironman Virtual Club. Sind die technischen Hürden der Verknüpfung überwunden, kann es nach erfolgter kostenloser Anmeldung losgehen. Jeweils von Freitagabend bis Sonntagnacht hat man dann Zeit, die jeweiligen Strecken zu absolvieren, wer mag auch alles ohne Pause wie bei einem „echten“ Duathlon.
Inzwischen habe ich so die ersten 4 dieser Virtual Races (VR) alle absolviert. Die Stecken variieren jede Woche. Los ging es mit VR1 über die Strecken 5 km Lauf - 90 km Rad - 21 km Lauf - also schon ambitionierte Triathlon-Mitteldistanz-Längen, VR2 (3 km Lauf - 40 km Rad - 10 km Lauf - Olympische Distanzen), VR3 (1,5 / 20 / 5 km) - Sprint und VR4 (3 / 40 / 10 km). VR5 geht dann wieder über die Mitteldistanz. Ich habe alle Strecken „Outdoor“ absolviert, musste also auch auf den Straßenverkehr achten. Viele andere Teilnehmer konnten, bedingt durch die weltweiten Einschränkungen, nur „Indoor“ ihre Strecken absolvieren.
Für mich stellt dieses Format eine tolle Motivation für das eigene Training dar. Ein Wettkampf kann dadurch natürlich nicht ersetzt werden. Die Ergebnisse sind auch nicht wirklich vergleichbar, da unter verschiedenen Bedingungen erzielt. So manche Radzeiten muss man einfach mit einem Augenzwinkern betrachten. Dass sich dieses Format trotzdem weltweit großer Beliebtheit erfreut, zeigen die mehr als 20.000 Teilnehmer je virtuellem Rennen. Inzwischen entstehen (aus der Not) weitere Formate nach diesem Muster, sei es im Radrennen (Tour de Swisse) oder für Laufveranstaltungen. Probiert es einfach aus! Es macht echt Spaß. Sucht einfach in den sozialen Medien nach „Ironman Virtual Race“ oder Ironman VR.
Bleibt zu hoffen, dass diese Pandemie bald soweit eingedämmt ist, dass wieder etwas mehr Normalität in unser aller Alltagsleben einkehrt. Bleibt alle gesund.